Grußwort: Dr. Dr. Bettermann (BDI)


Japan und Deutschland stehen vor ähnlichen Herausforderungen: Beide Länder sind rohstoffarm und die Ressource Wissen hat herausragende Bedeutung für beide Volkswirtschaften. Der demografische Wandel erfordert hier wie dort ein Umdenken – vom Mangel an Fachkräften bis hin zur Erschließung neuer Märkte birgt diese Entwicklung Risiken genauso wie Chancen. Nicht nur angesichts der Krise ist die Partnerschaft mit Japan für Deutschland essentiell. Auch im Kontext internationaler politischer Partnerschaften ist Japan ein wichtiger Akteur, beispielsweise als aktiver Gestalter in der internationalen Klimapolitik.
In Sachen Innovation schon seit Jahrzehnten zur internationalen Spitzengruppe zählend hat Japan zudem große Bedeutung als Partner der deutschen Wirtschaft. Langjährige Kooperationen, wie im Automobilsektor und diversen Hochtechnologiebranchen, schaffen Synergien und tragen dazu bei, dass beide Industrienationen im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt sind. Nach wie vor ist das

Potential für die Zusammenarbeit mit Japan jedoch nicht ausgeschöpft. Oft stellen kulturelle Unterschiede und mangelnde Kenntnis über den jeweils anderen Industriestandort Barrieren bei der Kontaktanbahnung dar. Beim erfolgreichen Aufbau von Geschäftsbeziehungen kommt es daher umso mehr auf qualifizierte Gestalter an.

Das Programm „Sprache und Praxis in Japan“ bildet seit nunmehr über 20 Jahren Fachkräfte für die deutsch-japanische Zusammenarbeit aus. Jährlich bis zu 15 Stipendiaten erhalten in 18 Monaten einen genauso intensiven wie tiefen Einblick in Sprache, Kultur und Geschäftspraxis im Land der aufgehenden Sonne. Für den Aufbau von partnerschaftlichen Kooperationen mit Japan sind genau diese Qualifikationen relevant: Exzellent ausgebildete Fachkräfte, die sich sicher in einem interkulturellen Umfeld bewegen und mit ihren Kenntnissen der Mentalität und Sprache Japans Brücken zwischen den

Kulturen bauen können, sind ein wichtiger Baustein beim Auf- und Ausbau von Beziehungen, nicht nur im Tagesgeschäft der Unternehmen, sondern auch im kulturellen und politischen Bereich.
Durch das intensive Erlernen der japanischen Sprache und den Erwerb profunder Kenntnisse in japanischen Unternehmen und Institutionen werden die Absolventen bestens vorbereitet für ihre Rolle als zukünftige Botschafter, Mittler und Gestalter der deutsch-japanischen Beziehungen. Mit dieser Feststellung wünsche ich dem Programm „Sprache und Praxis“ auch in diesem Jahr wieder viele interessierte Bewerber und eine engagierte Beteiligung der Unternehmen und Institutionen in Japan.

Dr. Dr. Bettermann

ehemaliger Vorsitzender der Japan-Initiative der Deutschen Wirtschaft