Was ist „Sprache und Praxis in Japan“?
In einem Stipendienprogramm wird deutschen Hochschulabsolventen die Möglichkeit geboten, Sprache, Wirtschaft und Kultur Japans kennenzulernen und sich auf eine leitende Position im internationalen Umfeld vorzubereiten.
Deutsche Hochschulabsolventen erhalten die Möglichkeit, Sprache, Wirtschaft und Kultur Japans kennen zu lernen und sich auf eine leitende Position im internationalen Umfeld vorzubereiten. Zwischen Deutschland und Japan bestehen traditionell enge Beziehungen. Sie sind aber von einem Ungleichgewicht gekennzeichnet. In Deutschland gibt es in Wirtschaft, Verwaltung und Medien zu wenige Fachkräfte mit gründlichen Kenntnissen von Japan. Dies steht in Kontrast zum Wissen der Japaner über Deutschland und zu der sorgfältigen Vorbereitung, die dem japanischen Engagement auf dem deutschen Markt vorausgegangen ist. Welche Bedeutung Japan, die zweitgrößte Industrienation der Welt, auch für Deutschland hat, ist seit langem bekannt. Aber »Japanexperten« – hochqualifizierte Fachleute mit praktischer Erfahrung im japanischen Arbeitsalltag und mit Sprachkenntnissen, die auch die Beherrschung der Schrift einschließen – gibt es nur in geringer Zahl, und dies ist für die Zukunft der deutschen Wirtschaft im neuen Europa nachteilig.
Teilnehmer
Junge Juristen, Ökonomen, Natur- und Ingenieurwissenschaftler an der Schnittstelle von Studium und Beruf. Jedes Jahr werden 10 bis 15 gut dotierte Stipendien vergeben. Meist bewerben sich die Kandidaten gleich nach (oder knapp vor) der Graduierung; es wird erwartet, dass sie ihr Studium zügig und mit überdurchschnittlich guten Noten abgeschlossen haben. Die (künftige) Kenntnis der japanischen Wirtschaft, Gesellschaft und Sprache soll in eine solide akademische Ausbildung eingebettet sein. Nach persönlicher Vorstellung vor einer Fachkommission in Bonn, die sich aus Vertretern der Wirtschaft, der Hochschulen und ehemaligen Stipendiaten dieses Programms zusammensetzt, werden die Stipendiaten ausgewählt.
Programm
Zehn Monate Sprachstudium, acht Monate Praktikum. Bei den Bewerbern werden keine japanischen Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Dem Sprachstudium an der Tokyo School of the Japanese Language (»Naganuma-Schule«) geht ein Japanisch-Intensivkurs am Japonicum des Landesspracheninstituts NRW in Bochum voraus, um den Einstieg in Japan zu erleichtern. Dort werden die Stipendiaten sehr intensiv unterrichtet, wobei mündliche und schriftliche Fertigkeiten im Japanischen vermittelt werden.
Die Stipendiaten werden umfassend durch das DAAD-Büro in Tokio betreut. Begleitend zum Sprachkurs bietet der DAAD ein landeskundliches Programm mit Firmenbesuchen und Exkursionen an, auch in wirtschaftliche und kulturelle Zentren Japans außerhalb von Tokio. Mit Unterstützung des DAAD-Büros in Tokio wird während der ersten Phase des Stipendienprogramms eine Praktikumsstelle gesucht. Bei dieser »Anstellung auf Zeit« in einem japanischen (oder internationalen) Unternehmen werden die Stipendiaten in Arbeitsprozesse integriert und üben auf ihrem Studium aufbauende berufliche Tätigkeiten aus.
…und danach
Auf 18 Monate Japan folgt für die meisten Stipendiaten die Rückkehr nach Deutschland. Ziel ist die Anstellung in einem Unternehmen, das bereit ist, neben der fachlichen Eignung auch die spezifische, japanbezogene Erfahrung des Stipendiaten zu berücksichtigen. Nicht wenige der früheren Stipendiaten kehren bald nach Japan zurück, beispielsweise in eine deutsche Firmenvertretung in Tokio.
Ergebnisse
Nach einer Evaluierung durch die „Gesellschaft für Empirische Studien“ in Kassel (1998) waren 84 Prozent der ehemaligen Stipendiaten der Meinung, dass sich die Zeit des Sprachenlernens und der Praxiserfahrung in Japan auf ihren Berufseinstieg positiv ausgewirkt habe. „Das Programm bietet die einzigartige Gelegenheit, sich zu einem wirklich internationalen Manager weiterzubilden.