Am Montag, den 27. April 2015, besichtigte der 31. Jahrjang von “Sprache & Praxis in Japan” das Takenaka Research and Development Institute in Inzai, Chiba. Dort erfuhr die Gruppe, welche Möglichkeiten die neueste Technologie bietet, um Gebäude sicher und ansprechend zu gestalten.
Nach einem kurzen Mittagessen wurde die Gruppe von Herrn Masahiko Higashino, dem Leiter des Instituts, begrüßt. Dieser gab zuerst einen Überblick über die Geschichte und Aufgaben des Forschungsinstituts. Mit seiner fast 400-jährigen Geschichte gehört Takenaka Corporation zu Japans ältesten Unternehmen, das auch sein eigenes Forschungsinstitut unterhält. Es war unter anderem für den Bau zahlreicher berühmter architektonischer Sehenswürdigkeiten in Japan verantwortlich. Seit 1960 ist Takenaka auch in vielen anderen Ländern vertreten und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem als erstes Bauunternehmen den „Deming Preis“ im Jahr 1979 und 1992 die „Nippon Quality Control Medal“ in Anerkennung seines hervorragenden Qualitätsmanagements. Im Jahr 1953 wurden erste Forschungslaboratorien in Osaka und Tokyo errichtet; 1959 entstand das Forschungsinstitut in Chiba. Takenaka hat es sich zur Aufgabe gemacht, sichere Gebäude zu errichten, die sowohl benutzer- als auch umweltfreundlich sind und individuelle Kundenwünsche berücksichtigen.
Während der 90-minütigen Führung durch die Forschungslaboratorien des Instituts, die Herr Sadatoshi Ohno übernahm, wurde klar, dass Takenaka sich mit einer großen Bandbreite von Fragestellungen beschäftigt. Das erste Forschungslabor war auf Akustik ausgerichtet. So gab es sowohl einen reflexionsfreien Raum als auch eine Echokammer. Im „STRADA Sound Field Simulator“ konnten die Teilnehmer sich wie Besucher berühmter Konzerthallen wie der Tokyo City Concert Hall oder der Boston Symphony Hall fühlen. Mit der Einrichtung ist es möglich, die Akustik aus jeder beliebigen Ecke der Konzerthallen zu simulieren.
Im Freien konnten sich die Besucher einen Eindruck von Takenakas Bepflanzungsverfahren verschaffen, wie zum Beispiel „grüne Wände“ zur Verschönerung von Gebäuden.
Die Teilnehmer begutachten die Bepflanzungsverfahren
“Grüne Wände”
Das feuerfeste Laboratorium untersucht Methoden, um Gebäude feuerfester zu gestalten, sodass beispielsweise auch größere Holzkonstruktionen problemlos möglich werden. So baute Takenaka unter anderem das Osaka Timber Association Building, für das schwer entflammbares Moen-Bauholz verwendet wurde.
Andere sehenswerte Einrichtungen des Instituts sind unter anderem ein Simulator, der Erdbebenbewegungen nachstellen kann und ein Zentrifugen-Tester, mit dem es möglich ist Spannungszustände des Untergrundes nachzubilden und dadurch die Sicherheit und Merkmale von Untergrundstrukturen wie Fundamenten und Pfosten zu überprüfen.
Den Abschluss der Führung bildete die Vorstellung der Computergrafik-Präsentationswerkzeuge. „VisiMax“ ist ein virtuelles System, das es erlaubt, während des Plaungsprozesses Gebäudeentwürfe realistisch in 2D und 3D darzustellen, die sogar virtuell besichtigt werden können. Bei „DESKRAMA“ handelt es sich um einen interaktiven Raum für dreidimensionale Architekturdesigns. Wird das LCD Panel über einen Gebäudeplan bewegt, erscheint eine dreidimensionale Innenansicht des Modells. Andere Anwendungsmöglichkeiten beinhalten die Darstellung menschlicher oder tierischer Körper sowie Darstellungen von unterirdischen Gesteinsformationen.
Kerstin Handel
Praktikantin
DAAD Tokyo
Mai 2015