Mitte Mai 2015 unternahm der aktuelle, 31. Jahrgang des Programms „Sprache und Praxis in Japan‟ eine einwöchige Exkursion in den Süden Japans. SP-Stipendiat Ralf Klewe berichtet von den dort gemachten Erfahrungen.
Auf dem Weg nach Kyushu, der am Montag, den 11. Mai, im Hauptbahnhof von Tokyo mit dem Einstieg in den Superschnellzug „Shinkansen‟ begann, legten die Stipendiaten einen Zwischenstopp in Okayama südlich von Osaka ein. Dort ging es zu Teijin Nakashima Medical, einem Unternehmen, das eine lange Tradition im Bau von Schiffspropellern besitzt und inzwischen auch in die Produktion von künstlichen Hüftgelenken und anderen medizinischen Spezialerzeugnissen eingestiegen ist. Eine Stipendiatin des aktuellen Jahrganges wird hier im Sommer ihr Praktikum starten und deshalb von Tokyo nach Okayama umziehen. Dort gibt es auch einen der berühmtesten Parks Japans, den Korakuen, der am Nachmittag besucht wurde.
Nach einer Übernachtung in Kokura ging es am Dienstag zu Nippon Steel & Sumitomo Metal, wo in einer weitläufigen Industrieanlage Stahl gefertigt und verarbeitet wird. Nachmittags wurden die Stipendiaten durch die Automobilproduktion bei Nissan Motor Kyushu geführt. Dieser größte und effizienteste Produktionsstandort des international operierenden Unternehmens war ebenso beeindruckend wie die riesigen Parkplätze im Hafen hinter der Werkshalle, von wo aus die hergestellten Fahrzeuge per Schiff nach Europa und in andere Exportländer gebracht werden. Abends gab es im Ryokan in Yamaga ein prächtiges traditionelles Abendessen, das ebenso wie der gemeinsame Besuch im Onsen zu den besonders genussreichen Augenblicken der gemeinsamen Reise zählte.
Am Mittwoch standen zwei kleine Familienbetriebe mit handwerklicher Produktion auf dem Programm. Morgens führte in Kumamoto ein Meister der Süßigkeitenherstellung (Kikumotoya Kasuga-Honten) die Stipendiaten in seine Kunst ein und reichte auch Proben zur Verkostung, was besonders viel Zuspruch fand, und nachmittags konnte im ländlichen Sagashi in der Präfektur Saga bei Hizen Nao Washi die mühsame Herstellung japanischen Papiers besichtigt werden.
Traditionelle japanische Süßigkeitenherstellung
Nach einer weiteren Nacht im Ryokan, diesmal im malerischen Ureshino, ging es am Donnerstag zum Shinetsu Quartzwerk in Sasebo und nach einem phantastischen Mittagessen weiter zur Werft Namura Zosensho. Beeindruckend ist, wie sich in Kyushu schönste Landschaften mit modernsten Industriestandorten abwechseln. Dies zeigte auch der Donnerstag wieder, ging es doch nach der Besichtigung der Schiffswerft noch auf einen Aussichtspunkt am Meer (Kagamiyama), der trotz zwischenzeitlichem Wolkenbruch (oder gerade deswegen) eine dramatisch-schöne Kulisse bot.
Die gemeinsame Exkursion endete am Freitag, den 15. Mai, mit einem Besuch bei derweltweit einzigen Wasserstoffstation ihrer Art der Stadt Fukuoka, wo ein ehemaliger SP-Stipendiat seinen jungen Kollegen half, die komplexe Materie zu verstehen. Bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein begann am Freitagmittag nach einer spannenden, abwechslungsreichen und genussvollen Exkursion das Wochenende, das einige Stipendiaten noch im Süden Japans verbrachten, während andere im Laufe des Tages nach Hause, also nach Tokyo, zurückkehrten. Eine großartige, informative Reise und eine wunderbare Erinnerung.
Im Korakuen in Okayama
Ralf Klewe
SP-Stipendiat, 31. Jahrgang
Mai 2015