SP32-Exkursion nach Niigata


Bericht Niigata zkk

Am Donnerstag, den 12. November 2015, brach der 32. Jahrgang des DAAD-Programmes “Sprache und Praxis in Japan” nach Niigata auf, um innerhalb von drei Tagen vier Firmen zu besichtigen und vier Kultureinrichtungen zu besuchen.

Der erste Tag begann früh morgens um kurz nach acht am Tokioter Hauptbahnhof, wo wir pünktlich um 9:12 Uhr in den Shinkansen Richtung Niigata einstiegen. Am Ende der Fahrt begrüßte uns ein blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, die besten Voraussetzungen für den ersten Programmpunkt der Reise: Ein Besuch des Hoppou Bunka Hakubutsukan in Niigata.

DSC_0199Hoppou Bunka Hakubutsukan in Niigata

Hierbei handelt es sich um ein Haus aus der Edo-Zeit, welches einst einem der reichsten Bauern der Gegend gehörte. Neben traditionellen Räumen mit Tatami-Matten, Schiebetüren und –fenstern aus Papier waren vor allem die traditionellen Gärten dank Herbstfärbung ein wahres Highlight. Der Kontrast zwischen den Rot-, Gelb- und Grüntönen der Bäume und Büsche und dem Blau des Himmels hinterließen einen nachhaltigen Eindruck.

Es folgte die erste Firmenbesichtigung bei Kitamura Manufacturing. Hier wurden wir nach einer kurzen Vorstellung der Produkte durch die Produktionshallen geführt und bekamen einige der Qualitätssicherungsmaßnahmen zu sehen.

 

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Firmenbesichtigung bei Kitamura Manufacturing

 

Den Abschluss dieses Tages voller interessanter Erfahrungen bildete der Besuch des Enraku– Ryokans. Aufgrund der Tatsache, dass das Gebäude in den Hang eines Berges gebaut ist, betraten wir das Ryokan im achten Stock, und mussten für die heißen Quellen und Freiluftbäder mithilfe eines Aufzugs in die Stockwerke eins bis drei fahren. Doch bevor bei kühler Nachtluft und dem beruhigenden Rauschen des Flusses das heiße Wasser sämtliche Verspannungen lösen konnte, wurde zunächst ein traditionelles Abendessen serviert. Trotz der Tatsache, dass uns bei mindestens der Hälfte der Gänge nicht bewusst war, um was es sich hierbei denn genau handelte, war dennoch ein Gericht leckerer als der nächste, und gegen Ende waren selbst die hungrigsten Mägen sehr gut gesättigt. Nach einer Nacht auf Futons folgte ein ebenso traditionelles und genauso leckeres, wenn auch weniger opulentes Frühstück.

Anschließend ging es zurück in den Reisebus für eine Fahrt zu YKK, der nächsten Firma auf der Liste der Besichtigungen. Hier wurden wir zunächst im Hauptgebäude empfangen und anschließend durch das firmeneigene Museum geführt. Dort konnten wir uns neben den Herstellungsverfahren für die drei verschiedenen Reißverschlussarten und deren verschiedenen Anwendungsbereiche auch über die Geschichte der Firma und die Philosophie des Gründers informieren.

teika_seiyakuBesichtigung Teika Pharmaceutical

 

Es folgte ein Besuch bei Teika Pharmaceutical, wo wir die Möglichkeit hatten, ein wenig hinter die Kulissen der Herstellung der Salben und Augentropfen zu schauen, für welche die Firma bekannt ist.

Passend hierzu war der nächste Programmpunkt ein in Toyama gelegenes Museum über die Medizin der Edo-Zeit namens „Kanaokatei“. Es war eine aufschlussreiche und äußerst interessante Führung, bei welcher die Zutaten und Maschinen vorgestellt wurden, die damals zur Herstellung von Medizin verwendet wurden. Außerdem wurde auch auf die spezielle Art des Verkaufs eingegangen.

Die Nacht verbrachten wir in Toyama und hatten abends die Möglichkeit, trotz des leichten Regens, der gegen Nachmittag eingesetzt hatte, noch einen Blick auf das Schloss von Toyama zu werfen, das dank der Beleuchtung sehr schön anzuschauen war.

Wie in den Tagen zuvor hieß es am dritten und letzten Tag früh aufstehen. Begrüßt wurden wir von einem grauen Himmel, welcher Regen zu verheißen schien, doch zunächst hielt das Wetter sich noch. Glücklicherweise – denn am Anfang des Tages stand die Besichtigung einer alten Tempelanlage, die mehrere, nicht immer durch überdachte Gänge miteinander verbundene Bauten beinhaltete. Eine Besonderheit dieses Tempels war, dass die einzelnen Gebäude wie Körperteile eines Buddha angeordnet sind, sodass die Tempelanlage als Gesamtes betrachtet Buddhas Körper repräsentiert. Durch einen glücklichen Zufall hatten wir die Möglichkeit, neben der normalen Führung auch den Gebetsraum der Mönche zu betreten.

 

Bericht Niigata kimonoBesichtigung „Maida Sengakougei“

Den Abschluss der ereignisreichen Reise bildete ein Besuch bei „Maida Sengakougei“, einem kleinen Handwerksbetrieb, der auf die Bemalung von Kimonos spezialisiert ist. Bereits im Eingangsbereich des kleinen Ladens konnten wir die Resultate der filigranen Handarbeit an den ausgestellten Kimonos bewundern. Als erstes wurden uns die sechs Schritte vorgestellt, aus welchen der Bemalungsprozess eines Kimonos besteht. Anschließend durften wir einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Mitarbeiter bei ihrem kunstvollen Handwerk  beobachten. Zwei Stipendiaten war der krönende Abschluss vergönnt, sich selbst einmal an der Bemalung eines Kimonostoffes zu versuchen.

 

Der Rückweg nach Tokyo dauerte länger als zunächst angenommen, da aufgrund des hohen Andrangs die Sitzplätze im Shinkansen schnell ausverkauft waren. So mussten wir eine gute Stunde im Bahnhof Kanazawa auf unseren Zug warten und kamen schlussendlich gegen 20:30 Uhr wieder in Tokyo an.

 

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Reisebericht von Kira Schomber

Zum Originalbeitrag des DAAD Tokyo