Wenn der Teddybär die Reiseplanung übernimmt


Die Stipendiatinnen und Stipendiaten des 33. Jahrgangs unseres „Sprache und Praxis in Japan“ (S&P)-Programms besichtigten am 18. April die Firma Fujitsu Laboratories Ltd. in Kawasaki.

Im firmeneigenen Museum erhielten sie Einblicke in die Geschichte von Fujitsu,  sowie in einige aktuelle Projekte. Die Reise in die Vergangenheit führte von einem der ältesten Telefone und einem 50 Jahre alten, noch funktionierenden Computer mit Lochkartenprogrammen über die ersten PCs bis hin zum Unterseekabel.

Danach blickten die Mitarbeiter von Fujitsu gemeinsam mit den Stipendiaten in eine Zukunft mit „Supercomputern“ – riesigen Hochleistungsrechnern, die Fujitsu entwickelt. Mithilfe der Maschinen können z.B. angehende Zugführer im Zugsimulator tatsächlich existierende Strecken fahren. Ein Stipendiat durfte den Simulator vor Ort ausprobieren und stellte dabei fest, dass es gar nicht so einfach ist, den Bremsweg für einen punktgenauen Halt richtig einzuschätzen.

Mit Supercomputern können auch vergangene Erdbeben simuliert und in gewissem Rahmen kommende Erdbeben vorausgesagt werden. Zudem können die Rechner das Gesundheitssystem revolutionieren.  In der Ausstellung wird etwa gezeigt, wie aus biologischen Daten des Patienten detailgetreu ein virtuelles Herz simuliert und per Beamer projiziert wird. Die ganze Komplexität zeigt sich aber erst durch die Betrachtung mit der 3D-Brille.

Fujitsu beschäftigt sich auch mit Künstlicher Intelligenz (KI), besonders mit lernfähiger KI für die Interaktion mit Menschen, bei der es nicht nötig ist, feststehende Sätze und Sprachmuster zu programmieren. So gibt es z.B. bereits einen Teddybär-Roboter, der sich auf Japanisch mit Menschen über ihre Reisepläne unterhalten kann. Die dafür notwendigen Informationen bezieht er aus dem Internet. Die Weiterentwicklung dieser Art von KI könnte eines Tages die Arbeit in Callcenter ersetzen.

Für die Stipendiatinnen und Stipendiaten, die nun schon seit über einem halben Jahr im täglichen Unterricht ihre Japanisch-Kenntnisse vertiefen, beginnt im Juli die Praktikumsphase, bei der sie das Erlernte im Arbeitsalltag einsetzen können. Vielleicht wird dann sogar die ein oder andere Stipendiatin mit „Supercomputern“ arbeiten oder ihre Reiseplanung mit einem Teddybär-Roboter auf Japanisch besprechen.

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Text & Foto: Tanja Weyhe

Zum Originalbeitrag des DAAD Tokyo